2. Kompetenzmodelle
Sie haben sich im vorangegangenen Kapitel mit vielseitigen Kompetenzen, die durch einen VA gefördert werden, auseinandergesetzt. Sie haben gesehen, dass neben fachlichen Kompetenzen zunehmend auch sogenannte Soft Skills von Bedeutung sind. Um diese zu beschreiben, wurden unterschiedliche Kompetenzmodelle entwickelt, mit welchen Sie sich in diesem Kapitel näher beschäftigen. Neben dem hier kurz erläuterten 4-K-Modell und den 21st century skills, gibt es auch weitere Modelle namens #VUCA #BANI. VUCA steht für Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity und fokussiert die Mehrdeutigkeiten und Unsicherheiten einer globalisierten Welt. BANI (brittle, anxious, non-linear, incomprehensible) wird oft als Weiterentwicklung von VUCA beschrieben, fokussiert jedoch stärker das Chaos, die Brüche und die Konsequenzen z.B. ‘ängstlicher’ Entscheidungen.
Die Förderung von Kompetenzen, die im 21. Jahrhundert als besonders wichtig gelten, stellt einen zunehmend zentralen Aspekt in der Pädagogik und in Bildungskonzepten dar. Diese Skills umfassen üblicherweise Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösen, Kreativität, Kollaboration, Kommunikation und technologische Kompetenz. Obwohl die Förderung dieser Kompetenzen oft als notwendig und zukunftsweisend angesehen wird, gibt es auch einige Kritikpunkte, die wir uns am Ende des Kapitels ansehen werden.
2.1 Das 4K-Modell
Zeitgemäße Bildung zielt auf die Entwicklung der so genannten 4-K-Kompetenzen:
Kollaboration, Kreativität, Kritisches Denken und Kommunikation.
Diese werden im erweiterten Modell der 21st Century Skills (siehe Kapitel 2.2 weiter unten) auch als Lernkompetenzen bezeichnet.
Aufgabe 12:
a) Sehen Sie sich das folgende Video an. Hierin werden die einzelnen Kompetenzen kurz erläutert.
b) Machen Sie sich Notizen, inwiefern ein virtueller Austausch die im Video fokussierten Lernkompetenzen von Lernenden fördert.
Aufgabe 13:
Ordnen Sie nun die unterschiedlichen Teilkompetenzen den 4 Kompetenzen des Modells zu:
2.2 Die 21st Century Skills
Der Begriff „21st century skills“ beschreibt Kompetenzen, die laut Organisationen, wie der OECD oder dem World Economic Forum, für Lernende im 21. Jahrhundert von herausragender Bedeutung sind. Geprägt wurde der Begriff ab 2002 von der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation P21, einem Zusammenschluss von Akteur:innen aus Wirtschaft und Bildung. Im Zentrum der Kompetenzen des 21. Jahrhunderts stehen die sogenannten Lernkompetenzen oder abgekürzt auch „4Ks“, die Sie oben bereits kennengelernt haben. Diese werden als Grundlage für selbstgesteuertes Lernen und die Bewältigung der komplexen Aufgaben- und Problemstellungen des 21. Jahrhunderts erachtet.
Neben den Lernkompetenzen sind aber auch digitale Kompetenzen und sogenannte Lebenskompetenzen für die Arbeitswelt und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts von großer Bedeutung.
Aufgabe 14:
Wie wichtig sind die 21st century skills für Sie und ihren virtuellen Austausch?
Sortieren Sie: An oberster Stelle steht die für Sie wichtigste Kompetenz.
Hinweis: Es gibt in dieser Aufgabe kein richtig oder falsch!
2.3 Kritik an den 21st century skills
Kompetenzmodelle wie das 4-K-Modell sowie die 21st century skills werden zunehmend kritisch betrachtet. Vielleicht sind Ihnen bei der Bearbeitung der obenstehenden Aufgaben auch schon einige Kritikpunkte eingefallen.
An dieser Stelle möchten wir den Fokus vorerst auf die drei aus didaktischer Sicht am häufigsten genannten Kritikpunkte werfen:
Weitere wichtige Kritikpunkte sind die Entstehung sowie der Mangel an Forschung im Rahmen der sogenannten Zukunftskompetenzen:
„Im Jahr 2002 formierte sich in den USA eine nicht-kommerzielle Initiative mit dem Namen «Partnership for 21st Century Skills» (später P21), die von vielen staatlichen Stellen und grossen Firmen und Organisationen unterstützt wurde (darunter auch z. B. Apple, SAP, Dell, Microsoft). Das von dieser Initiative entwickelte Rahmenwerk zu «21st century skills» hatte weltweit einen bedeutenden Einfluss. Dabei wurden die klassischen Dimensionen von Zukunftskompetenzen über Digitalkompetenzen und arbeitsplatzrelevante Kompetenzen erweitert (Partnership for 21st century skills, 2006). Von diesem Rahmenwerk wurden 2019 eine neue Version aufgelegt, bei dem vor allem übergreifende fachliche Themen wie z. B. Globalisierung oder bürgerschaftliches Engagement aufgenommen wurden (P21: Partnership for 21st Century Learning, 2019).“ (Kalz: 335f)
Marco Kalz weist im folgenden Beitrag auf einige fundamentale Problemfelder von Zukunftskompetenzen hin. Er arbeitet deutlich heraus, „dass eine nicht evidenzbasierte Förderung von Bildungsinnovationen wie am Beispiel der Zukunftskompetenzen an Hochschulen einer hohen Beliebigkeit und Unvergleichbarkeit ausgesetzt ist, die als Zusatzeffekt auch noch den Anschluss an die internationale Forschung und Praxis zu diesen Themenfeldern unterminiert.“ (Kalz: 384).